Wissenschaftliche Kurzstudie zur Ausweisung von Vorbehaltsgebieten für die Landwirtschaft im integrierten Regionalplan Oderland-Spree

Wissenschaftliche Kurzstudie zur Ausweisung von Vorbehaltsgebieten für die Landwirtschaft im integrierten Regionalplan Oderland-Spree

Ausgelöst durch Krisen wie die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine wurden Fragen rund um eine krisensichere Lebensmittelversorgung in den letzten Jahren zunehmend zu politischen Kernthemen. Wie aus dem letzten Sachstandsbericht des IPCC (2021) hervorgeht, müssen bei den entstandenen landwirtschaftlichen Produktionsdebatten auch Fragen rund um klimainduzierte Unsicherheiten diskutiert werden. Hinzu kommt, dass die wachsende Nachfrage nach regionaler Lebensmittelproduktion zunehmend um Flächen konkurriert, die z.B. für Freiflächen-Photovoltaikanlagen genutzt werden können. Auch die 2022 beschlossene Nationale Moorschutzstrategie des Ministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) erhöht den Druck, gerade auf landwirtschaftlich genutzte Flächen (BMEL 2022). Um bei der Flächenausweisung möglichst viele Aspekte zu berücksichtigen, müssen klare Richtlinien entwickelt werden, welche sowohl aktuelle wie auch zukünftige Produktionsbedingungen berücksichtigen.

Derzeit basiert regionalplanerische Flächenausweisung überwiegend auf der Bodengüte und berücksichtigt nur selten klimabedingte Risiken. Um der zunehmenden Relevanz klimarobuster Flächen gerecht zu werden, bedarf es neuer Kriterien. Hierfür fehlt es bisher jedoch noch an einer wissenschaftlichen Grundlage. Die Regionalplanung benötigt ein Verfahren zur Flächenausweisung anhand neuster Erkenntnisse zur Bewertung klimarobuster, landwirtschaftlicher Flächen. Nachhaltigkeitsaspekte wie z.B. kurze Transportwege, die Rolle von Moorböden und eine steigende Nachfrage nach regionalen Lebensmitteln dürfen hierbei nicht vernachlässigt werden.

Diese wissenschaftliche Kurzstudie hat das Ziel, eine Grundlage für diese ganzheitliche Betrachtungsweise zur Ausweisung von landwirtschaftlichen Vorbehaltsgebieten zu erarbeiten. 

Wissenschaftliche Kurzstudie zur Ausweisung von Vorbehaltsgebieten für die Landwirtschaft im integrierten Regionalplan Oderland-Spree

Landwirtschaftliche Vorbehaltsgebiete wirken Rahmen setzend. Einem Vorbehalt ist bei konkurrierenden Nutzungen besonderes Gewicht bei zu messen. Er muss in allen Plan-, Prüf- und Zulassungsverfahren berücksichtigt werden und ist nur im begründeten Einzelfall überwindbar (Scholich 2018).

Diese Studie dient als fundierte Grundlage für die Ausweisung klimarobuster und ertragreicher landwirtschaftlicher Flächen im Integrierten Regionalplan der Planungsregion Oderland-Spree. Die Ausweisung der Gebiete soll einen Beitrag zur Sicherung klimarobuster Flächen und der Ernährungssicherheit in den Landkreisen und dem angrenzenden Berlin leisten.