Pendleranalyse

Vergleichende Analyse der Pendlerverflechtungen und der Arbeitsplatzverteilung in Oderland-Spree

Das Büro PROZIV Verkehrs- und Regionalplaner GmbH & Co. KG erarbeitete für das Berichtsjahr 2021 eine „Vergleichende Analyse der Pendlerverflechtungen und der Arbeitsplatzverteilung in der Region Oderland-Spree“.

Für das Gebiet des Kommunalen Nachbarschaftsforums der AG-Ost wurde in den vorangegangenen Monaten eine Pendler- und Arbeitsplatzanalyse für das östliche Berliner Umland mit spezieller Ausrichtung auf Pendlerkorridore erstellt, sodass nun in einem zweiten Schritt die Analyse auf den Gesamtraum der Planungsregion Oderland-Spree ausgeweitet wurde. Die Studie verfolgt das Ziel groß- und kleinräumige Entwicklungen von Arbeitsplätzen und Pendlerverflechtungen zu begutachten. Das Ziel des Projektes ist die Aktualisierung der 2017er Pendleranalyse, die mithilfe der Euroregion Pro Europa Viadrina das Einpendlerverhalten ebenfalls aus Polen untersuchte, um gewachsene Arbeitsmarktschwerpunkte und Pendlerverflechtungen zu identifizieren. Darüberhinaus sollen die Ergebnisse zukünftige Bewertungen und Planungen insbesondere zur Verbesserung der Mobilität in der Region unterstützen.

Die Analyse leistet einen Beitrag zu den Planungsgrundlagen für den Integrierten Regionalplan hinsichtlich der regional bedeutsamen Verkehrsverbindungen und deren Verknüpfungspunkte in der Region Oderland-Spree. Die Region hat sich in ihrer Arbeitsplatzentwicklung und auch in der Branchenstruktur – trotz veränderter Rahmenbedingungen im Corona Jahr 2020 –  positiv entwickelt. Es sind nahezu flächendeckend Arbeitsplatzzuwächse zu verzeichnen, auch im produzierenden Gewerbe. Stark beschleunigt wird die Arbeitsplatzentwicklung durch singuläre Großprojekte im Zusammenhang mit dem Tesla Standort in Grünheide (Mark) und der Flughafenregion BER Berlin-Brandenburg Airport. Es wird ein sprunghafter Anstieg der Beschäftigtenzahlen sowohl am Wohnort, aber vielmehr am Arbeitsort, erwartet. Die Branchenstruktur verschiebt sich zugunsten des verarbeitenden Gewerbes. Die Arbeitsmarktdaten haben sich insgesamt sehr positiv entwickelt, weiterer Handlungsbedarf besteht beim produzierenden Gewerbe.

Einige Ergebnisse im Überblick

Im Vergleich zu 2015 sind die Pendlerverflechtungen mit der Metropole Berlin in beide Richtungen gewachsen und die Anzahl der Einpendler aus dem Nachbarland Polen ist sukzessive auf einen neuen Höchststand von 8.255 regionalen Ein- und Durchpendlern nach Berlin seit dem EU-Beitritt angestiegen.

  • Gute Funktionalität bei Arbeitsplatzversorgung des Oberzentrums und der bereits langfristig festgelegten Mittelzentren.
  • Zusätzlich festgelegte Mittelzentren besitzen ein geringeres Gewicht als Arbeitsplatzschwerpunkt.
  • Grundfunktionale Schwerpunkte zeigen ein differenziertes Ein- und Auspendlerverhalten.

Eine Auswahl an Grundfunktionalen Schwerpunkten (GSP) wurde hinsichtlich der Pendlerbewegung und des Arbeitsplatzangebots untersucht.

  • Die GSP sind aus Sicht des Arbeitsplatzangebots sehr unterschiedlich ausgeprägt, die Nähe zu Berlin ist ebenfalls maßgeblich.
  • Die GSP bieten in Abgängigkeit der wirtschaftlichen Struktur ein Arbeitsplatzangebot, dies ist am Beispiel Bad Saarow oder Rüdersdorf b. Bln. erkennbar.
  • Der GSP Stadt Wriezen ergänzt sich funktional mit dem Mittelzentrum Bad Freienwalde (Oder) und bietet ein Arbeitsplatzangebot für Gemeinden im oder am Rande des Oderbruchs.
  • Buckow (Märkische Schweiz) sowie die östlichen Gemeinden Neuhardenberg, Vierlinden und Lietzen orientieren sich auf den GSP Müncheberg (Mark).

Die GSP übernehmen keinen übergemeindlichen Versorgungsauftrag und sind vor allem durch Einrichtungen und Leistungen der Daseinsvorsorge gekennzeichnet.

Bei der regionalen Betrachtung der Arbeitsmarkt- und Pendlerbeziehungen werden Handlungs- und Steuerungsbedarfe für eine nachhaltige Regionalentwicklung sichtbar, die in einer bedachten Angebotsgestaltung zur Bedienung einer gestiegenen Pendlernachfrage hilfreich sein können. Die Chancen der Flughafenregion Berlin-Brandenburg wirken bis in die Region Oderland-Spree hinein, eine fortschreitende Konsolidierung dieses Prozesses ist in Kombination mit der TESLA Gigafactory zu erwarten.

Im Vergleich zu 2015 sind die Pendlerverflechtungen mit der Metropole Berlin in beide Richtungen gewachsen und die Anzahl der Einpendler aus Polen ist sukzessive auf einen neuen Höchststand von 8.255 regionalen Ein- und Durchpendlern nach Berlin seit dem EU-Beitritt angestiegen. Besonders verstärkt haben sich die Ströme in den Hauptpendlerkorridoren.

Verkehrsangebote für Pendler stärken

Daher gilt es die Verkehrsangebote im ÖPNV in diesen Hauptkorridoren zu verbessern.

  • Dabei ist der Regionalexpress 1 von Magdeburg nach Cottbus als auch die „Ostbahn“ zwischen Berlin und Kostrzyn nad Odrą sowie die S-Bahnlinie S 5 von Strausberg-Nord nach Berlin zu nennen.
  • Getaktete Zu- und Abbringerverkehre im Busverkehr wie Plusbuslinien oder Buslinien die eine Erreichbarkeit der Industrie- und Gewerbestandorte verbessern.
  • Gleichbedeutend ist ein sehr gut ausgebautes Radverkehrsnetz zu den jeweiligen Verknüpfungspunkten.

Fast 82 % der Auspendler in andere Regionen pendeln nach Berlin, dass sind ca. 42.700 Erwerbstätige, die es mit einem attraktivem ÖPNV Angebot zu erreichen gilt. In der Gegenrichtung pendlen immerhin bereits 13.079 Personen in die Planungsregion ein.  Aus der Republik Polen erreichen die Region 3.470 Einpendler, die vor allem aus der Woiwodschaft Lubuskie stammen. Als Folge der Gesamtverkehrsentwicklung kann ein weiterer Ausbau der Straßeninfrastruktur sinnvoll sein, wie etwa ein 6-streifiger Ausbau der BAB 12 sowie zur Erhöhung der Durchlassfähigkeit ein abschnittsweiser Ausbau der Bundesstraße B 1.

Die „Vergleichende Analyse der Pendlerverflechtungen und der Arbeitsplatzverteilung in der Region Oderland-Spree“ können Sie als Bericht und Kartenteil hier abrufen: