Regionales Energiekonzept Oderland-Spree 2021
Die Planungsregion Oderland-Spree hat seit Juni 2020 das Regionale Energiekonzept (REK) von 2013 fortgeschrieben. Ziel der Fortschreibung war es, eine Bestandsaufnahme der bisher erreichten Ziele und Aktivitäten des Regionalen Energiemanagements vorzunehmen. Darüber hinaus wurden die Energiepotenziale der Erneuerbaren Energien bis 2030 dargelegt. Daraus resultierend konnten die Aufgabenschwerpunkte und Handlungsfelder des Regionalen Energiemanagements festgelegt und Maßnahmen abgeleitet werden.
Unterstützung erhielt die Planungsregion dabei von der EBP Deutschland GmbH, die mit einem interdisziplinären Team aus Planungs- und Energieexpert*innen den Prozess der Konzepterarbeitung mit der Planungsstelle gemeinsam betreuten. Die Vorstellung des Endberichtes erfolgte im Rahmen der 4. Sitzung der 7. Amtszeit der Regionalversammlung am 21.06.2021 in Seelow und wurde von den Regionalräten mit deutlicher Mehrheit gebilligt. Ein weiterer Partner war die Wirtschaftsförderung Land Brandenburg (WFBB), die Grundlagen aus der Energiedatenbank zur Verfügung stellte.
Das Projekt wurde mithilfe des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union kofinanziert und von den Landkreisen Märkisch-Oderland, Oder-Spree und der Stadt Frankfurt (Oder) unterstützt.
Bis 2045 will Deutschland klimaneutral wirtschaften und die Energiepolitik nachhaltig gestalten. Konkretisiert werden die Pariser Klimaschutzziele (2015) im Bundes-Klimaschutzgesetz von 2019, für Brandenburg liegt die Energiestrategie 2030 vor. Beide bilden zusammen gegenüber dem Jahr 2013 deutlich ambitioniertere Ziele für Deutschland und Brandenburg ab. Daran orientieren sich auch die Aktivitäten in unserer Planungsregion.
Aktueller Stand 2020
Die Betrachtung der Ausbauziele der Erneuerbaren Energien ergibt ein differenziertes Bild. So beträgt der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in der Region bilanziell bereits seit 2014 mehr als 100%. Insbesondere der Strom aus Photovoltaikanlagen lag im Jahr 2018 bei 123% der anvisierten Menge. Bei den Erzeugungsformen Solarthermie, Bio- und Windenergie liegt die Zielerreichung noch unter den Ausbauzielen für das Jahr 2030. Bei gleichbleibender Ausbaurate werden die Ziele bei diesen Energieerzeugungsformen voraussichtlich nicht erreicht.
Die Arbeit des Regionalen Energiemanagements soll diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter unterstützen und die bestehenden Potenziale weiter fördern. Ergänzend gilt es neue Energieträger wie Wasserstoff zusätzlich zu erschließen.
Im Bereich Energieeffizienz und der Reduktion des Endenergieverbrauchs besteht Nachholbedarf. So ist der Stromverbrauch seit 2013 nur geringfügig gesunken und der Gasverbrauch leicht gestiegen. Das Ziel ist eine Senkung des Endenergieverbrauchs jährlich um 1,1 % bis 2030. In diesem Bereich wird das Regionale Energiemanagement verstärkt auf Maßnahmen abzielen, die Reduktionen im Bereich der Gebäudewirtschaft und der Alltagsmobilität anstoßen.
Potenziale
Die in der Region verankerten Potenziale erlauben eine Steigerung der Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien bis 2030. Dabei ergibt die Analyse je nach Erzeugungsart ein unterschiedliches Bild. Für die Windenergie und Photovoltaik werden die Ziele der installierten Leistung durch Ausschöpfung der Potentiale bis 2030 erreicht. Um die Ausbaupfade zu unterstützen obliegt es dem Regionalen Energiemanagement geeignete akzeptanzbildende Maßnahmen zu entwickeln und durchzuführen. Im Bereich Solarthermie ist mit einer wenig dynamischen Entwicklung zu rechnen. Dies ist mit der Flächenkonkurrenz zu Dachphotovoltaikanlagen zu erklären, die aktuell wirtschaftlicher betrieben werden können. Die ursprünglich für die Solarthermie gesteckten Ziele können bis 2030 daher vermutlich nur zu 10% erreicht werden. Die Energieerzeugung aus Biomasse hat ihr Potential bereits nahezu ausgeschöpft. Hier wird eine Stabilisierung des Niveaus von 70% gegenüber den Zielen der Energiestrategie angestrebt. Die oberflächennahe Geothermie kann in Form von Wärmepumpen genutzt werden und birgt das Potenzial einer dynamischen Entwicklung. Mittlerweile sind Luft/Wasser-Wärmepumpen die favorisierte Heiztechnologie in Neubauten und lösen auch in Bestandsgebäuden Öl- und Gasheizungen ab.
Energieeffizienz
Neben der Nutzung der vorhandenen Potenziale beim Ausbau der Erneuerbaren Energien ist eine deutliche Reduzierung des Endenergieverbrauchs insgesamt notwendig. Analysiert wurden die Sektoren Gebäude, Verkehr, Mobilität und Industrie. Die Energieverbrauchsabschätzung für das Jahr 2030 der Region Oderland-Spree liegt unter 31 % des Wertes von 2018 und erfüllt somit das 20% Ziel der Energiestrategie 2030 des Landes Brandenburg. Dieser transformatorische Prozess wird auf der regionalen Ebene durch das Regionale Energiemanagement begleitet. Identifizierte Schwerpunkte liegen im Gebäudebereich auf der Elektrifizierung sowie der Erhöhung der Sanierungsrate. Der Bereich Mobilität steht vor der Herausforderung des Antriebswechsels. Um Effizienzsteigerungen zu ermöglichen müssen aber auch Alternativen für den motorisierten Individualverkehr untersucht werden. Um Effizienzgewinne in der Industrie zu realisieren liegt der Fokus auf den Energieträgerwechsel sowie eine verstärkte Nutzung von Erneuerbaren Energien.
Handlungsfelder und Maßnahmen
Um geeignete Handlungsfelder und Maßnahmen zur Umsetzung des Regionalen Energiekonzeptes zu identifizieren wurden die Entwicklung der Erneuerbaren Energien und die Ausweisung der aktualisierten Potenziale analysiert. Zusätzlich wurden die Handlungsfelder und Maßnahmen des REK 2013 sowie die umgesetzten Aktivitäten des Energiemanagements reflektiert.
Die fünf prioritären Handlungsfelder bilden Bereiche ab, die von hoher Relevanz sind und von der regionalen Ebene bearbeitet werden können:
Die neuen Handlungsfelder wurden mit konkreten Maßnahmen unterlegt. Diese setzen sich aus einer Kurzbeschreibung und deren Ziel zusammen. Zudem werden ergänzende Informationen zu beteiligten Akteur*innen und Aussagen zu möglichen Einsparungspotenzialen, Häufigkeiten, Fördermöglichkeiten sowie möglichen Synergien zwischen den Planungsstellen bereitgestellt. Auch sind den Maßnahmen eine kurze Einschätzung zu Kosten und Zeitaufwand und eine abgeleitete Priorisierungsempfehlung als Entscheidungshilfe für das Energiemanagement und beteiligte Akteure beigefügt.
Die Handlungsfelder und Maßnahmen sind in den Planungsregionen Oderland-Spree, Uckermark-Barnim, Prignitz-Oberhavel sowie Havelland Fläming gleich strukturiert, sodass Ansätze der Kooperation entstehen und ein vereinfachtes Controlling der Umsetzung der Maßnahmen möglich wird.
Im Rahmen der 4. Sitzung der 7. Amtszeit der Regionalversammlung stellte Frau Corinna Berger von der EBP Deutschland GmbH den Endbericht des Regionalen Energiekonzeptes Oderland-Spree 2021 vor. Der Fokus lag dabei insbesondere auf den identifizierten Handlungsfeldern und Maßnahmen sowie den Ausbaupotentialen der erneuerbaren Energien bis 2030. Die Regionalversammlung billigte den Endbericht mittels Beschluss 21/04/24 mit großer Mehrheit. Der Beschluss 21/04/25 zur Umsetzung des Regionalen Energiekonzeptes Oderland Spree für den Zeitraum Januar 2022 bis Dezember 2024 wurde einstimmig beschlossen.
Endbericht Regionales Energiekonzept Oderland-Spree 2021
Die Fortschreibung des Regionalen Energiekonzeptes ist vorangeschritten und unser Partner EBP Deutschland stellte die vorläufigen Ergebnisse in einer Videokonferenz vor. Der Termin adressierte neben den Potenzialen erneuerbarer Energien ebenfalls den Entwicklungspfad bis 2030. Ein für Sie und uns wichtiger Programmpunkt war die Vorstellung der Handlungsfelder und Maßnahmen, die im Anschluss diskutiert wurdem. Anbei geben wir Ihnen einen Einblick in die vorläufigen Ergebnisse.
Ergebnispräsentation Fortschreibung REK (EBP Deutschland GmbH)
Wie hat sich das Energiegeschehen in der Region seit 2010 entwickelt und wo steht die Region bei der Erreichung ihrer Energie- und Klimaziele? Diese Fragen wurden im Rahmen Zwischenpräsentation zur Fortschreibung des Regionalen Energiekonzeptes (REK) am 29. September 2020 beantwortet und durch die Beratungsgesellschaft EBP Deutschland GmbH graphisch aufbereitet. Mit unserem Partner der Energie-Technologie-Initiative (ETI) fand die Energiekonferenz am Sitz der Industrie- und Handelskammer in Frankfurt (Oder) statt. Es wurde für unsere Region Oderland-Spree vorgestellt, welche Energieziele greifbar sind und wie der Rückenwind für die Energiewende gezielt genutzt werden kann können. Unterstützung hierzu bieten die Energieagentur Brandenburg und das Frankfurter E-Mobilitätskonzept.
Zwischenstand Fortschreibung REK (EBP GmbH), Energieagentur Brandenburg (WFBB), E-Mobilitätskonzept Frankfurt Oder (Stadt Frankfurt Oder)