Das Projekt EmPowerPlan hatte das Ziel, die Energiewende in Deutschland durch partizipative und gerechte Planungsprozesse auf regionaler Ebene zu stärken. Zentrales Ergebnis war die Entwicklung des interaktiven EmPowerPlan-Tools, auch Stakeholder Empowerment Tool (StEmp-Tool) genannt. Es wurde vom Reiner Lemoine Institut (RLI) gemeinsam mit dem Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) und dem Öko-Institut (ÖI) entwickelt und in der Regionalen Planungsgemeinschaft Oderland-Spree praktisch erprobt.
Das Tool steht unter https://epp.rl-institut.de öffentlich zur Verfügung und bildet die Grundlage Planungsprozesse der Regionalplanung im Rahmen der Energiewende nachvollziehen zu können.
Praxisregion Oderland-Spree
Die Region Oderland-Spree in Brandenburg wurde als Praxisregion ausgewählt, da sie sich während des Projektzeitraums in der Neuaufstellung ihres Teilregionalplans „Erneuerbare Energien“ befand und über eine gute Datenbasis sowie hohe Kooperationsbereitschaft verfügte. Nach dem gerichtlichen Stopp des früheren Regionalplans wurde ein neuer Planungsprozess gestartet, der Wind- und Solarenergie erstmals gemeinsam behandelt.
Die Region ist durch eine hohe Dichte bestehender EE-Anlagen und vielfältige Raumkonflikte geprägt. Das EmPowerPlan-Projekt unterstützte die Planungsgemeinschaft dabei, diese Herausforderungen transparent zu machen und eröffnete neue Möglichkeiten des sachlichen Diskurses. Durch Workshops, Dialogveranstaltungen und Tests in realen Planungssituationen wurde das Tool fortlaufend weiterentwickelt.
Das EmPowerPlan-Tool (StEmp-Tool)
Das EmPowerPlan-Tool ist ein webbasiertes, frei zugängliches und interaktives Planungsinstrument. Es dient dazu, lokale Akteure – von Planungsstellen über Kommunalverwaltungen bis hin zu Bürgerinitiativen – bei der Entscheidungsfindung im EE-Ausbau zu unterstützen.
Funktionen und Nutzen:
- Simulation regionaler Energiesysteme: Darstellung von Erzeugung, Verbrauch, Energieflüssen und Netzengpässen.
- Flächenanalyse: Visualisierung von Potenzial- und Ausschlussflächen für Wind- und PV-Anlagen.
- Gerechtigkeitsszenarien: Vergleich unterschiedlicher Verteilungsprinzipien (z. B. bevölkerungsnah, verbrauchsnah).
- Transparenz & Beteiligung: Förderung eines gemeinsamen Verständnisses zwischen Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit.
- Offene Nutzung: Open Source und Open Data ermöglichen Anpassung und Weiterentwicklung für andere Regionen.
Ergebnisse in Oderland-Spree
Die Praxisphase zeigte, dass das Tool besonders in der Kommunikation und Argumentation innerhalb der Regionalplanung nützlich ist. Planerinnen und Kommunalvertreterinnen nutzten es, um Szenarien anschaulich zu vermitteln und Flächenentscheidungen nachvollziehbar zu machen.
Eine Evaluation im Jahr 2025 belegte: Die Mehrheit der befragten Akteure kannte das Tool, viele setzten es bereits in ihrer Arbeit ein – vor allem zur Visualisierung von EE-Potenzialen und zur Diskussion von Planungskriterien.
Das Tool trug wesentlich dazu bei, Planungsprozesse transparenter und kollaborativer zu gestalten, Missverständnisse zu reduzieren und neue Formen der Bürgerbeteiligung zu ermöglichen.
Ausblick und Übertragbarkeit
Die Erfahrungen aus der Region Oderland-Spree zeigen: Das EmPowerPlan-Tool ist ein wirkungsvolles Instrument, um komplexe Energie- und Flächendaten verständlich aufzubereiten und Beteiligung in Planungsverfahren zu fördern. Für den Einsatz in weiteren Regionen wird empfohlen, lokale Datenquellen besser zu integrieren und die Benutzerführung je nach Fachkenntnis zu differenzieren.
Der Abschlussbericht liegt in digitaler Form hier zum herunterladen bereit.